Reise – Welt – Literatur
Ein Fest der Faszination
Zur Ausstellung Weltreise – Forster, Humboldt, Chamisso, Ottinger im Dietrich-Bonhoeffer-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin
Hereinspaziert! Keine Angst. Lassen Sie sich faszinieren! Der Ulrike-Ottinger-Vorhang öffnet sich zur Weltreise. Sternenhimmel: Der Große Bär aus Leuchtdioden am Zelthimmel. Die Weltkarte mit der Halbkugel um den Nordpol liegt darunter. Es gibt Welt zu sehen. Eine Kosmologie in Bild, Bewegung, Ton und Schriftstücken, Briefe, Reisetagebüchern, Zeichnungen von Johann Reinhold Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso, einigen Anderen und Ulrike Ottinger. Unter dem theatralischen Zelthimmel trifft noch bis 27. Februar 2016 zusammen, was Ulrike Ottinger und Jutta Weber, die Kuratorin, versammelt haben und sonst nur verstreut in der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Museum für Naturkunde, dem Ethnologischen Museum, dem Kupferstichkabinett und dem Botanischen Museum Berlin-Dahlem, wenn überhaupt, dort zu sehen ist.
Die Konstellationen der Dinge und Schriftstücke, der Texte und Töne hinter dem Vorhang mit der Tanzmaske der Yupik, Alaska (USA), aus dem Ethnologischen Museum mit ihren spitzen Zähnen sind nach Anfang und Ende einer Reise geordnet und ändern sich dennoch immer wieder aufs Neue. Das Meer rauscht an einem einsamen Strand. Robben, Möwengeschrei. In einem Fluss in Alaska werfen die Angler im Sommer ihre Angelhaken aus. Ein Ausflugsboot kreuzt das Angler-Tableau. Schiffsmotoren laufen im Hintergrund, als das Bullauge den Blick auf eine weite Wasseroberfläche mit Wolkenhimmel öffnet. „Lenin-Applikation aus Seehundfellen“. Fette Fliegen auf Algen auf dunklem Strandsand. Auf vier Leinwänden laufen vier Filme von Ulrike Ottingers Weltreise auf den Spuren von Adelbert von Chamisso im Sommer 2014.
Die Gleichzeitigkeit und Vielschichtigkeit der Assemblage Weltreise von Ulrike Ottinger stellt keinen einzelnen oder eindimensionalen Raum her, sondern lädt zum Rausch vieler Sinneseindrücke – Farben, Schriften, Zeichnungen, Ton, Bilder – ein. Eine Augenbewegung, ein Hinhören und plötzlich fasziniert etwas ganz Anderes. Weltreise ist multimediales Kunstprojekt und künstlerische Erforschung der Welt zu gleich. Die Wissenschaftlerin träumt. Oh, ja sie träumt, weil die Wissenschaft und das Reisen vielleicht schon immer ein Traum waren. Ohne Träumen geht es nicht. Farbenräusche und Angstträume vom Abschmelzen der Polkappen haben sicher auch Ulrike Ottinger auf ihrer Sibirien-Reise begleitet. Sie hat damit nicht zuletzt an die Hoffnungsträume von Alexander von Humboldt auf seiner Amerika-Reise angeknüpft. Aber vor allem hat sie des Berliner Schriftstellers Adelbert von Chamisso „wundersame Geschichte“ des Peter Schlemihl von 1814 gelesen.
Peter Schlemihl eröffnet seine „wundersame Geschichte“, eine Geschichte der Versprechen, des Tausches, des Reisens und der Ängste, mit der Ankunft in einem Hafen.[1] Er beginnt, anders gesagt, mit dem Ende einer Reise oder mitten in einer längeren. Später, 1821, veröffentlichte Adelbert von Chamisso seine Bemerkungen und Ansichten auf einer Entdeckungs-Reise unternommen in den Jahren 1815 – 1818 als „Naturforscher der Expedition“.[2] Anders gesagt: Chamisso schrieb erst seine ebenso traumartige wie wundersame Geschichte von Peter Schlehmil und begab sich dann mit dem „Schiffe Rurik“ „in die Süd-See und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt“, wie es der umfangreiche Titel der „Entdeckungs-Reise“ formuliert. Mit der Assemblage als Ausstellung, vor allem aber mit dem Film und dem Künstlerbuch Chamissos Schatten knüpft die forschende Künstlerin Ulrike Ottinger an Chamisso und seine Geschichte von Peter Schlemihl an. Nach mancherlei rahmender Vorworte beginnt die Geschichte mit dem Satz:
Nach einer glücklichen, jedoch für mich sehr beschwerlichen Seefahrt, erreichten wir endlich den Hafen. Sobald ich mit dem Boote an’s Land kam, belud ich mich selbst mit meiner kleinen Habseligkeit, und durch das wimmelnde Volk mich drängend, ging ich in das nächste, geringste Haus hinein, vor welchem ich ein Schild hängen sah.[3]

Peter Schlemihl verkauft in der Geschichte seinen Schatten gegen einen wundersamen „Glücksseckel“, aus dem sich auf Probe mehrfach hintereinander „zehn Goldstücke“ ziehen lassen. Doch der Gewinn im Tausch mit dem Schatten entpuppt sich schnell als Verlust und Fluch, weil Schlemihl nun ständig nach seinem Schatten gefragt wird. Er muss flüchten, d. h., kaum im Hafen angelangt, muss er rastlos weiter reisen. Doch der Verlust des Schattens führt Schlehmil auch zu einer überraschenden Lösung, indem er einen anderen Schatten annimmt, wie es Ulrike Ottinger in ihrem Künstlerbuch zitiert:
… aber es kam auf dem sonnigen Sande an mir vorbeigeglitten ein Menschenschatten, dem meinigen nicht unähnlich, welcher allein daherwandelnd, von seinem Herrn abgekommen zu sein schien. Da erwachte in mir ein mächtiger Trieb: Schatten, dacht ich, sucht du deinen Herrn? der will ich sein.[4]
Ulrike Ottingers Weltreise ist, bedenkt man die Annahme des Schattens, eine Anverwandlung aus Lektüren. Sie hat Chamissos Schatten angenommen. Alexander von Humboldts Amerika-Reise (1799-1804) ebenso wie seine Russland- und Sibirien-Reise (1829), die in Journalen, Briefen und Buchpublikationen mitgeteilt werden, inspirieren sie.[5] Johann Reinhold Forsters Weltreise wird 1778 und 1780 in zwei Bänden von seinem Sohn Georg, der mitgereist war, als Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt in Berlin veröffentlicht.[6] Die Forsters waren auf der dritten Weltumsegelung unter der Leitung von James Cook auf der Resolution mitgereist. Natur- und Kultur-Wissenschaft, Menschheitsprojekte und Erkundung von Handelswegen, also Ökonomie greifen auf den Reisen ineinander. Cook war mit Forster von der „Großbritannischen Majestät“, Georg III., „auf Entdeckungen ausgeschickt()“ worden, wie es Georg Forster im Titel formuliert. Alexander von Humboldt finanzierte seine Reise weitestgehend selbst.
Die Reisen um 1800 verändern das Weltbild in der deutschen Wissenschaftsliteratur entscheidend. Sie bringen über Zeichnungen und kolorierte Tafeln in den Buchpublikationen auch faszinierende Bilder von anderen Enden der Welt wie die „Handarbeit der Einwohner auf den Marquesas-Inseln“ bei Forster oder die prachtvollen Bände der Vues des Cordillères von Humboldt aus dem Jahr 1816, in deren ersten Band 19 Bildtafeln (Planche) beschrieben und durch weitere teilweise kolorierte Bildtafeln wie das „Manuscrit hiéroglyphique aztèque“ ergänzt werden, in Umlauf.[7] Die Bände der Amerikareise Humboldts sind ein bildprogrammatisches, nie zuvor gesehenes Großprojekt von 69 Bildtafel, die durch die „premiers artistes des Paris, de Rome et de Berlin“ ausgeführt (exécutées) worden sind.[8] In Adelbert von Chamissos Bemerkungen und Ansichten erscheinen ebenfalls Bildtafeln, wie die vom Papilio Rurikia und die vom Papilio Kotzebue oder der kolorierte Papilio Artenous F. nach Seite 200. Chamissos Reisegenosse Friedrich Eschscholtz gab die „Beschreibung neuer ausländischer Schmetterlinge“.[9] Das Exemplar des Papilio rurika Eschh. aus der Sammlung des Museums für Naturkunde Berlin wird in der Ausstellung gezeigt.[10]

In der Ausstellung sind nun vor allem die Handschriften und Zeichnungen aus der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, im Original zu sehen. Sie vermitteln anders als die mit Hilfe von erstrangigen Künstlern angefertigten wissenschaftlichen Buchpublikationen die Scharnierstellen zur wissenschaftlichen Ausformulierung. Sie faszinieren besonders, weil sie oft nicht leicht zu lesen sind und wie bei Humboldts Journalen mehrfache Arbeitsstufen und Formulierungsprozesse offenlegen. So schreibt Humboldt am 3. Brumaire, der Revolutionszeitrechnung, dem 24. Oktober 1798 an Henriette de La Tour du Pin Gouvernet, dass sich seine Reisevorbereitungen schlecht entwickeln. Denn Reisevorbereitungen sind anders als im Zeitalter des Pauschaltourismus entweder mit längeren Planungen verbunden. Oder die Reise, wenn sie nicht als Forschungsreisen geplant wird, findet wie bei Peter Schlemihl plötzlich statt. Humboldts Schrift ist zwar winzig aber gut entzifferbar.
Mon voyage autour du monde n’aura pas lieu.[11]

Die Kombination aus Künstlerbuch, Chamissos Schatten, und Katalog, Weltreise, trennt im Format Buch, was sich in der Inszenierung der Ausstellung überschneidet und durchwirkt. Deshalb ersetzen Künstlerbuch und Katalog keinesfalls die Ausstellung, die nur mit minimalen Texten zu den Ausstellungsstücken versehen ist. Es kommt sehr auf diese medialen Unterschiede an. Während Ulrike Ottinger in einer Entwurfsskizze eine Aufteilung in Sektionen nach den Reisenden vorschlägt, wird die Ausstellung nun in die 5 Teile Reisevorbereitungen, Aufbruch, Auf See, Beobachtungen und Erkenntnisse, schließlich in Was bleibt von der Reise sequenziert. Neben den vier Reisenden werden die Sequenzen ergänzt von Autographen von James Cook, Adam Johann von Krusenstern, Aimé Bonpland, Wilhelm Tilesius von Tilenau, Moritz Rugendas, Charles Darwin, E. T. A. Hoffmann, Martin Hinrich Lichtenstein, Johann Friedrich Eschscholtz und Johann Gottfried Herder ergänzt. Das Künstlerbuch versammelt dagegen Texte und Bilder von Ulrike Ottinger wie beispielsweise ihr Märchen Das Seeottermädchen.
― Doch eines Tages kam das Schiff mit den weißen Schwingen zurück. Wir gaben ihnen unsere Otterfelle, doch sie waren nicht zufrieden und forderten immer mehr. Als wir ihre maßlosen Wünsche nicht erfüllen konnten, wurden sie böse. Mit ihren Stöcken konnten sie aus der Ferne töten wie Blitz und Donner…[12]

Es ist gerade jener andere Modus der konstellierenden Ordnung von unterschiedlichen Texten und Bildern beispielsweise auf der Doppelseite 26/27 von Chamissos Schatten, die das Künstlerbuch besonders reizvoll machen. Es wiederholt und transformiert auch den Modus der Arbeitsbücher von Ulrike Ottinger wie die Doppelseite für ihre Reise und den Film Chamissos Schatten, der seinerseits mit dem gleichnamigen Künstlerbuch verknüpft ist. Es sind Collage-Texte und Text-Bild-Collagen mit handschriftlichen Notizen und Zitaten wie:
Ich habe sehr verschiedene Zustände der Gesellschaft kennen gelernt, und unter verschiedenen Gestaltungen derselben gelebt, ich habe Nachbarvölker …

Aus den Arbeitsbücher generiert sich das Arrangement des Künstlerbuchs. Auf diese Weise wird lesbar, dass der Märchentext Das Seeottermädchen sich selbst aus Texten und Bildern speist. Eine Art Text-Bild-Verarbeitung lässt sich verfolgen. In die Abschnitte des Märchens werden zwischen Seite 24 und 31 andere unterbrechende und verknüpfende Bilder und Texte eingefügt. Was im Märchen vom Seeottermädchen als Bruch und Verbrechen an den Ottern erzählt wird, entspringt selbst beispielsweise einer Reisetagebucheintragung vom Samstag, 5. Juli 2014 in Kodiak.
― Besondere Rituale mussten bei der Jagd auf Seeottern beachtet werden, die von den Aleuten als verwandelte menschliche Wesen angesehen wurden.
― Nach den mythischen Vorstellungen ist ein Tier nur bereit, sich einem Jäger zu ergeben, der die genau festgelegten Regeln und Rituale befolgt …[13]

In der Konstellation der Briefe und Reisetagebücher mit den Arbeitsbüchern und dem Künstlerbuch von Ulrike Ottinger lassen sich Unterschiede lesen und entdecken. Einerseits wiederholt und zitiert sie Tabellen und Texte oder auch Tabellen als Texte in den Arbeitsbüchern. Sie legt sozusagen das „Rohmaterial“[14] für ihre Reise an, die in Reisetagebuch wie Künstlerbuch weiterverarbeitet werden. Andererseits wirft diese Arbeitsweise auch ein Licht auf die wundersamen Journale und Reisetagebücher von Reinhold Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso. Was wissen die Reisetagebuchschreiberinnen von ihrem Material? Oder: Auf welche Weise ist ihr Schreiben eines Reisetagebuchs selbst schon mit anderen Texten verknüpft? Ulrike Ottingers filmische, sprachliche und bildliche Reisetagebücher reflektieren auch das Medium selbst.
Die Ausstellung möchte auch die Besonderheit solcher Quellen herausstellen: Hier ist der Verfasser zum einen direkt im Schreibprozess zu beobachten, zum anderen vermitteln die Texte auch den jeweiligen Wissensstand der Verfasser beim Verfertigen der Texte.[15]

Das Reisetagebuch als Quelle und Aufschreibepraxis ist gerade bei Alexander von Humboldt oftmals in andere Quellen verzweigt, wie bereits während des Symposiums Forschen & Edieren im Mai dieses Jahres diskutiert wurde. Einerseits lässt sich an dem Blatt 127 des Journals ablesen, dass es ohne Unterbrechung und nachträgliche Hinzufügungen durchgeschrieben und überliefert worden ist. Andererseits verweist die Formulierung, „welche diese Höle so berühmtgemacht haben“, auf mehrere vom Hörensagen und Lesen weitverzweigte Quellen. Denn Humboldt hat von der „Höhle der Guacharos“ schon so viel und so oft gehört oder gelesen, dass ihnen der Wert einer Berühmtheit zuerkannt werden kann. Er ist sich bewusst, dass er eine in Erzählungen kursierende Höhle bei Caripe im heutigen Venezuela am 18. September 1799 betritt. Fast wie ein Tourist formuliert er das kontrastreiche Erlebnis als Verlockung, Schrecken und Abwehr.
So reich geschmückt und fröhlich der Eingang dieser Höle ist, so schauderhaft ist ihr Inneres. Wo das Tageslicht zu verschwinden anfängt hört man ein fernes dumpfes Gekrächze der zahllosen Vögel Guacharo’s welche diese Höle so berühmtgemacht haben. […] Wer viele 1000 Krähen in hohen Fichten hat zusammen nisten sehen, kann kaum einen Begriff von dem wüthigen Lermen haben, welchens die Guacharos in der Höle betreiben.[16]
An der sehr kurzen Passage aus dem Journal, lassen sich mehrere literarische Textoperationen entfalten. Die Operation mit einem nicht näher genannten und spezifizierten Wissen von der Berühmtheit wie über Lage und Benennung der Höhle war bereits angeschrieben worden. Vorgeschaltet ist dem Eintritt in die Höhle eine ästhetisch formulierte Wahrnehmung von „Eingang“ und ihrem Innern. Als eine dritte Operation, die als eine dezidiert mit den zukünftigen, „heimischen“ Leserinnen geteilten Wissen vorgenommen wird, ist der Vergleich mit „viele 1000 Krähen in hohen Fichten“, der nicht hinreichen soll, um das Wahrgenommene formulieren zu können. Gleichzeitig wird mit dem Vergleich eine Übertragung des Wissens von den Krähen während ihrer Brutzeit und ihrem „wüthigen Lermen“ auf das Verhalten der Guacharos vorgenommen. In der knappen Erzählung überschneiden sich gleich mehrere literarisch formulierte Textoperationen, die Wissen vermitteln und sowohl unmittelbar nach dem Besuch der Höhle wie auch später vorgenommen worden sein können. Denn Alexander von Humboldt wechselt in seinen Journalen, die überwiegend in Französisch formuliert werden, die Sprachen und Quellen.
Selbst der früheste Weltreisende Johann Reinhold Forster wechselt die Sprachen und Quellen mit Zitaten und Übersetzungen zwischen Französisch, Lateinisch und Deutsch in der Handschrift Anmerkungen über die beste Methode mit Nutzen zu Reisen, was sich auf der Doppelseite (5) in der Ausstellung beobachten lässt.[17] Ob dieses Manuskript vor oder nach der Reise angelegt wurde, lässt sich nicht genau bestimmen. Auf der rechten Seite werden neben den „Anmerkungen über Reisen“ nachträglich Hinzufügungen in Deutsch und Französisch vorgenommen. Unterstrichen und hervorgehoben wird neben weiteren Unterstreichungen, Abgrenzungsstrichen und Einfügungen die Formulierung „Reisen heißt fremde Örter besuchen.“ Das Wissen, was es heißt zu reisen, wird auf dieser Seite von Forster in mehreren Zitaten oder Exzerpten aufgelistet und quasi durchgespielt. Fast exemplarisch lässt sich der Reisende und Naturforscher, der Gelehrte und Schriftsteller des 18. Jahrhunderts in den „Anmerkungen“ bei seiner Arbeit beobachten. Anders und doch ähnlich wie bei Ulrike Ottinger findet das Reisen immer auch als ein Lesen, Exzerpieren und Umschreiben statt.
Der Nutzen der Reisen hängt blos von dem
1. Zwecke ab den man sich bei seinen Reisen vorsetzt, und
2. von der Fähigkeit des Reisenden, Beobachtungen zu machen, und sie anzuwenden
3. von einem Zusammenfluß von Umständen die zuweilen nicht in eines Menschen Gewalt sind.[18]
In der Scheibe der Schaukonsole mit den Tagebüchern und Exponaten spiegeln sich poetisch und poetologisch die Filme von Ulrike Ottinger. Forschung, Kunst und Wissenschaft überschneiden auf vielfache Weise in dieser Ausstellung. Nicht zuletzt durch die Kooperation mit Jutta Weber und Michael Fürst ist diese Assemblage noch einmal vielschichtiger und facettenreicher geworden als die wunderbare Ausstellung Floating Food von 2011 im Haus der Kulturen der Welt. Sie lädt nicht zu einem, sondern zum mehrfachen Besuch ein. Das Künstlerbuch und der Katalog als Doppelband ergänzen, aber ersetzen die Ausstellung keinesfalls. Neben dem Film fehlt beispielsweise die Tonspur, das Meeresrauschen, das Kreischen der Möwen… Das Licht im Gefieder des Aethia cristatella ...
Torsten Flüh

Weltreise
bis Samstag, 27. Februar 2016
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Haus Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin
montags-mittwochs, freitags/samstags 11-19 Uhr
donnerstags 13-21 Uhr
an Sonn- und Feiertagen geschlossen
freier Eintritt
Zweibändige Publikation mit einem Künstlerbuch von U. Ottinger und einem Katalog zur Ausstellung (39,90 €)
_____________________________________
[1] Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, Johann Leonhard Schrag, 1814. (DTA-Digitalisat)
[2] Adelbert von Chamisso: Bemerkungen und Ansichten auf einer Entdeckungs-Reise. Weimar: Gebrüder Hoffmann, 1821. (Google Books)
[3] Adelbert von Chamisso: Peter … [wie Anm. 1] S. 1.
[4] Ulrike Ottinger: Chamissos Schatten. In: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Hg): Weltreise. Forster – Humboldt – Chamisso – Ottinger. Band 1. Berlin 2015. S. 7.
[6] Georg Forster: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin: Haude und Spenner, 1778. (DTA-Digitalisat) und Georg Forster: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin: Haude und Spenner, 1780. (DTA-Digitalisat)
[7] Alexandre de Humboldt: Vues des Cordillères et Monumens des Peuples indigènes de L’Amerique. Tome Premier. Paris: Libraire Greque – Latine – Allemande, Paris, 1816, Pl. VI (entre p. 172 et 173).
[9] Adelbert von Chamisso: Bemerkungen … [wie Anm. 2] S. 201-219.
[10] Ausstellungsnummer 26. Siehe auch den hervorragend edierten Katalog: Jutta Weber, Michael Fürst: Katalog. In: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Hg): Weltreise. Forster – Humboldt – Chamisso – Ottinger. Band 2. Berlin 2015, S. 114-115.
[11] Ausstellungsnummer 3. Ebd. S. 47.
[12] Ulrike Ottinger: Chamissos … [wie Anm. 4] S. 27.
[14] Jutta Weber: Katalog [wie Anm. 8] S. 22.
[16] Zitiert nach ebd. S. 92.
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